Meditation / Gebete
Vor kurzem hatte ich, was meine tägliche Schritte-Wanderung betrifft, ein wenig übertrieben. Ich war von meinem Paradies-Hotel aus (was ja eigentlich nur ein kleines Holzhäuschen in einer Parkanlage ist) bergab gewandert in das etwa 15 Kilometer entfernte Städtchen Lovina. Dort unten angekommen setzte ich mich in ein kleines Restaurant mit einem guten WiFi/WLAN und hatte dort ein wenig für diesen Blog, den Du gerade liest, veröffentlicht.
Als ich damit fertig war, wollte ich mit einem Taxi wieder zurück fahren. Aber Taxis gibt es wohl in diesem Stadtteil nicht und ich hatte absolut keine Lust, die 15 Kilometer wieder zurück (und bergauf) zu wandern. Ein Taxi telefonisch zu bestellen ging wohl auch nicht, sagte man mir.
Die junge, total hübsche Kellnerin sah mir meinen Frust an und meinte: „I have got a motor bike and if you want, I drive you to your hotel Shanti“ Natürlich „wantete“ ich und auf die Frage, was sie für "meinen Transport" gerne hätte sagte sie mir nur: „Nothing, I do it for you“
Dann erlebte ich eine balinesische Motorrad-Tour!!! Natürlich durfte ich mich auch an meine Fahrerin festhalten – sonst wäre ich vermutlich auch vom Motorrad geflogen. Balinesisches Motorradfahren ist: scharf beschleunigen, mit Karacho bremsen und kräftig in die Kurven legen. Obwohl ich keinen Helm anhatte war das ein tolles Erlebnis für mich: Mit einer wilden, total hübschen Motarrad-Fahrerin durch die balinesischen Straßen zu knallen.
Leider bin ich auf dieser Fahrt von den Hotelangestellten gesehen worden und für sie bin ich jetzt „der nette Deutsche mit der hübschen balinesischen Freundin“ Dass diese Frau mir nur einen Freundschaftsdienst erwiesen hatte, wird mir nicht geglaubt. (Ich hatte meiner Fahrerin selbstverständlich auch Geld gegeben, was sie zuerst nicht annehmen wollte).
Wo war ich stehen geblieben?
Ach ja, ich wollte (wieder einmal) etwas über meine frühmorgendliche Wanderung erzählen. Wenn ich so gegen 8 Uhr mein Frühstück einnehme habe ich meistens schon meine 10-15 Tausend Schritte hinter mich gebracht. Ich habe da einen Weg entdeckt, der ziemlich steil bergauf geht. Für mich erscheint dieser Wald auf den ersten Eindruck wegen der Vegetation wie ein Dschungel. Obwohl mit dem Dschungel, den ich in Südamerika gesehen hatte, darf man diesen Wald hier wohl nicht vergleichen, denn er ist mit asphaltierten oder gewöhnlichen Wegen durchzogen. Hin und wieder sehe ich sogar kleinere Siedlungen, die irgendwie in diesem Wald „eingebaut“ bzw. integriert wurden.
Wenn ich morgens meine Wanderung starte und am Fuß einer steil nach oben führenden Straße stehe, ist das schon ein wenig frustrierend. Aber ein Schritt nach dem anderen und irgendwann bin ich dann oben. Dann geht es eine Zeit lang wieder „normal“ bis der nächste Anstieg folgt.
Hin und wieder treffe ich auf so kleinere Siedlungen, die am Wegesrand in den Wald gebaut wurden. Vermutlich leben hier Reisbauern, denn Reisfelder hatte ich hier in dieser Region auch gesehen. Ganz oben angekommen ist kaum noch Wald, das ist dann so etwas wie eine Weide (Reisfelder) Landschaft.
Es ist schon kosmisch für mich, ich gehe durch einen Wald und auf einmal taucht ein kleines Verkaufshäuschen auf, so sahen bei uns in Deutschland früher wohl mal die Tante Emma Läden aus.
Hier am Wegesrand gibt es viele Zeremonien-Häuschen, so nenne ich sie einmal. In einem dieser Häuschen saßen (so um ca. 6:30 Uhr!!!) ein paar Männer und hielten eine Zeremonie ab. Hierbei hatte wohl der Ober-Guru die ganze Zeit ein Glöckchen plingen lassen. Hier hatte ich mit einem Abstand dieser Zeremonie einfach mal zugehört. Ich wollte nicht fotografieren und damit als Tourist diese Zeremonie stören.
An manchen dieser Häuschen hatte ich angehalten, war ein wenig in mich gegangen, war einfach dankbar, so etwas schönes erleben zu dürfen und hatte dabei versucht die Umgebung „zu inhalieren“. In der Ferne hörte ich stets das Gepiepe der tropischen Vögel oder das Rauschen von herabstürzenden Bächen oder Flüssen. Wasserreich ist die Gegend schon.
Auch das gibt es hier im Wald! Bastler!!! Hier hat sich jemand ein Wasserrad gebaut, mit dem er sogar Strom erzeugen kann.
Ich habe dort oben einen herabstürzenden Bach entdeckt, einen Bach, der in ein künstliches Bett aus Betonwerk eingebettet ist. Das sah zum Reinspringen einladend aus – habe ich aber nicht gemacht.
Ich hatte ein etwa daumengroßes, totes Insekt mit Flügeln gefunden und hatte es mir zum Fotografieren auf den Boden gelegt. Ich wollte gerade mein iPhone zum fotografieren herausholen als ein etwa katzengroßer Affe angesprungen kam und mir das Insekt geklaut hatte. Und der war vielleicht flink und geschickt in einem Strauch verschwunden! Plötzlich kam ein anderer Affe angeschossen und stibitzte mir mein Päckchen Tempo-Taschentücher, dass ich kurz vorher auf meinen Rucksack gelegt hatte.
Affen gelten in Bali als heilig und werden gepflegt. Sie werden nicht gejagt und kennen wohl den Mensch als Futterquelle. Sie sind, wie ich es ja selber erlebt hatte, alles andere als scheu. Ich glaube bei diesen Affen handelte es sich um sog. Langschwanzmakaken. Sie sind, wie gesagt, etwa so groß wie unsere Hauskatzen und haben ein graues Fell. Und wie die in den Bäumen klettern und herumspringen können - Wahnsinn!! Den Gefallen, dass sie sich von mir fotografieren liessen, den Gefallen hatten sie mir leider nicht gemacht.